Die Wiesbadener Jugendschauspielschule feiert einjähriges Bestehen. Ab sofort gibt es auch Kurse für Erwachsene.


Von Rebekka Teich

FRANKFURTER RUNDSCHAU (c)

Rascheln und Schlürfen ist zu hören, ein Handy klingelt. Frischverliebte Pärchen, die nicht voneinander lassen können. In der Schauspielschule versuchen acht junge Mädchen, diese Szene nachzustellen. „Mir gefällt vor allem das Schauspielen und Improvisieren“, erzählt die 15-jährige Karolina Michel.

Vor einem Jahr wurde die „Scaramouche Academy“ als erste Wiesbadener Schule dieser Art gegründet. „Wir wollen das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen stärken“, erklärt Initiatorin und Schulleiterin Corinna van Eijk. Viele hätten Probleme damit, vor Publikum zu sprechen, wie etwa bei einem Referat in der Schule. Das Schauspielen helfe dabei, diese Hemmungen auf spielerische Weise abzulegen. Laura Krestan kann das nur bestätigen: „Bei meinem letzten Vorstellungsgespräch war ich viel selbstbewusster“, so die 15-Jährige. Laut van Eijk ist auch die Resonanz vieler Eltern positiv, da die Kinder aufblühen und den Alltag deutlich mutiger meisterten. Außerdem seien sie in der Schule aktiver und offener, wie Lehrer berichteten.

Ziel der Kurse sei es außerdem, „die Kinder mit Bühne und Kamera vertraut zu machen und Talente zu fördern“, so van Eijk. Den Unterricht leiten Dozenten, die hauptberuflich selber auf der Bühne und vor der Kamera stehen. Einer von ihnen ist Christoph Kutschera, der 35 Jahre lang für das ZDF als Kameramann tätig war. Das Programm ist umfangreich und enthält neben Schauspiel- und Gesangskursen auch Workshops zur Vorbereitung auf Castings. Der Unterricht läuft in Kleingruppen mit maximal zehn Teilnehmern.

„Momentan unterrichten wir rund 80 Kinder“, erzählt die Schulleiterin. Die wöchentlichen Kurseinheiten dauern, je nach Alter, 60 Minuten bei den Sechs- bis Achtjährigen, 90 Minuten bei den Älteren. Die Kosten belaufen sich auf 75 Euro im Monat.

Wegen der großen Nachfrage will die Schule ihr Angebot jetzt auch mit Kursen für Erwachsene ergänzen. Das Programm richtet sich zum einen an Menschen, „die schon immer einmal schauspielern wollten“, erzählt die Schulleiterin. Zum anderen werden Rhetorik- und Coachingseminare angeboten, um Alltag oder Beruf besser bewältigen zu können. Außerdem gibt es Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfungen an weiterführenden Schulen.

Zum einjährigen Bestehen lädt die Freie Kunstschule für Samstag, 7. März, zu einem Tag der offenen Tür (Friedrichstraße 7). Von 12 bis 17 Uhr beantworten Dozenten Fragen der Besucher. Bei einem Schnupperprogramm können Kinder und Erwachsene einen ersten Eindruck gewinnen.