Ferienspiele: Kinder werben mit dem Musical „Grenzen – ohne uns!“ für mehr Toleranz


Auch Vampire, Hexen und Märchengestalten können gut miteinander auskommen, davon erzählt das Musical „Grenzen – ohne uns!“.
Von Alexander Michel

Nachrichten Wiesbaden 25.10.2014

WIESBADEN – „Mit so viel Ansturm haben wir nie gerechnet“, sagt Corinna van Eijk von der Jugendschauspielschule Scaramouche Academy. Am Freitagmittag waren die Räume der Schauspielschule in der Friedrichstraße überfüllt mit Besuchern und Interessierten. Grund war die Uraufführung des Kindermusicals „Grenzen – ohne uns!“, bei dem 22 Kinder und Jugendliche zwischen acht und zwölf Jahren im Rampenlicht standen und ihr Bestes gaben. Dabei schlüpften sie in die Rollen von Märchengestalten wie Feen, Vampire und Hexen, die trotz unterschiedlicher Gewohnheiten und Gebräuche schließlich entdecken, wie sie doch miteinander auskommen und ihre Vorurteile gegenüber einander abbauen können.

Innerhalb von nicht einmal einer Woche erarbeiteten die Kinder zusammen mit zwei Dozentinnen der Jugendschauspielschule das Bühnenbild und die Masken. „Die Kinder waren sehr kreativ, was die Darstellung des Spiels anging“, erzählt van Eijk stolz. Geprobt wurden die Sprechtexte und die Songs immer vormittags. Musikalisch wurden sie von Chorleiterin Margot Höland am Klavier begleitet, die die Melodie von bekannten Disney-Musicals als Vorlage für das Stück nahm. So wippte schließlich das Publikum zu den groovigen Rhythmen des Lieds „Du bist mein allerbester Freund“, dessen Vorlage der bekannte Song „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch war.

„Die Premiere des Musicals ist sozusagen ein Pilotprojekt“, erzählt Corinna van Eijk. Im Rahmen des vom Amt für soziale Arbeit organisierten Ferienprogramms bot die vor sechs Jahren gegründete Jugendschauspielschule einen Musical-Kurs speziell für junge Menschen an. Dabei geht es für die Organisatoren auch darum, die Grundprinzipien der Schule zu vermitteln: „Selbstbewusstsein, die Entfaltung der Persönlichkeit und vor allem Offenheit und Teamgeist sind für uns sehr wichtig“, betont van Eijk. Das merkt man auch an der Botschaft, die das Musical aussenden will: Man müsse lernen, Respekt voreinander zu haben und offen auf Fremdes und Unbekanntes zu reagieren. Ein Ideal, das letztendlich über alle Altersgrenzen hinweg gelten sollte. Dass die Reaktionen auf die Aufführung so positiv sein würden, damit hätten Corinna van Ejik und ihre Kolleginnen nie gerechnet. Aus den angenommenen 40 Gästen wurden schnell 100, sodass es während der Aufführung in den Räumen recht eng wurde. Falls die Teilnahme so rege bleibe, werde man die nächste Aufführung ganz sicher ins Georg-Buch-Haus in der Wellritzstraße verlegen, so van Eijk. Schließlich gehe der Stoff für solche Musicals nie aus und die Themen Respekt und Vertrauen würden nie alt werden.